2015

2015

140. Geburtstag ohne Zeltfest


Zügige Jahreshauptversammlung der Bindweider Bergkapelle 1876

Malberg. Nur 30 Minuten benötigte die Bindweider Bergkapelle 1876 für ihre Jahreshauptversammlung. Mit eingerechnet ist dabei sogar die seit rund 140 Jahren obligatorische Wacholder-Verkostung. Die Abhandlung der gesamten Tagesordnung klappte wie am Schnürchen.
 
Vorsitzender Uwe Fischer sprach von einem ereignisreichen Jahr 2014. Das 30-köpfige Hauptorchester absolvierte 44 Auftritte und 48 Proben. Hinzukommt die seit vier Jahren bestehende volkstümliche Abteilung „Sonntagslaune“ mit zwölf Auftritten und elf Proben. Wie die Schriftführerin Brigitte Kohlhas berichtete, gehören dem bis weit über die Grenzen der Region geschätzten Traditionsverein 221 Mitglieder an. Kassenwart Bernhard Vogel legte eine solide Finanzverwaltung vor.
 
Auch für 2015 hat sich der Verein viel vorgenommen. So ist zum Beispiel am 31. Mai ein Besuch bei den lustigen Eifelländern in Pitscheid geplant, mit denen die Malberger seit 1976 befreundet sind. Im Kalender fett angestrichen ist bereits das Open-Air-Konzert am Samstag, 27. Juni, am Barbaraturm auf der Steineberger Höhe. Als optische Besonderheit ist vorgesehen, abends den Turm mit Lichteffekten in Szene zu setzen.
 
Die Versammlung fand eine klare Linie im Hinblick auf das 2016 anstehende 140-jährige Bestehen der Bergkapelle. Es ist beschlossene Sache, auf ein großes Zeltfest zu verzichten. Stattdessen sind 2016 drei zeitlich versetzte Jubiläumstermine vorgesehen: Die Familienfeier im Januar, das Sommerfest am Barbaraturm und ein gebührendes Herbstkonzert.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 23. März 2015, Joachim Weger

5000 Pilger begeistern Kardinal Woelki


Marienstatt im Zeichen der Wallfahrt

Marienstatt. Warum der Marienstatter Wallfahrtstag eine Woche nach Fronleichnam das Attribut „großer“ trägt, wurde am Donnerstag deutlich: Rund 5000 Pilger aus den Bistümern Limburg, Trier, Köln und erstmals auch Mainz hatten sich zum Teil bereits vor Sonnenaufgang auf den Weg gemacht, um bei diesem Fest des Glaubens dabei sein zu können. Vor allem aus dem Kreis Altenkirchen hatten erneut zahlreiche Menschen – junge wie alte, Gesunde wie Gebrechliche – dazu sogar einen weiten Fußmarsch auf sich genommen, ehe sie in Begleitung verschiedener Musikkapellen sowie Banner- und Fahnenträger ins Kloster einzogen.
 
Hauptzelebrant auf dem frisch sanierten Abteihof war erstmals der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki, der zusätzlich als Pilger-Magnet wirkte und der bei seiner Ankunft von vielen mit Smartphones fotografiert wurde. Von der stimmungsvollen und fröhlichen Atmosphäre rund um das Kloster ließ sich auch der Kardinal anstecken, der einigen Marienstätter Mönchen bereits aus gemeinsamen Studienzeiten bekannt ist und die Abtei schon mehrfach besucht hat. Das Hochamt unter freiem Himmel, das traditionell von der Bindweider Bergkapelle begleitet wurde, habe ihn in seinem Glauben gestärkt, sagte der Erzbischof zum Abschluss der Messe begeistert. „Ich hoffe, dass dies auch für sie, liebe Pilger, gilt.“
 
Die Marienstatter Mönche hatten für ihren Ehrengast ein besonderes Geschenk vorbereitet: eine Kerze mit einem Bild der schmerzhaften Muttergottes Marienstatts. Diese, so der Wunsch von Abt Andreas Range, möge der Kardinal im Kölner Dom entzünden und dabei für die Anliegen der Menschen aus unserer Region beten, insbesondere auch für den immer kleiner werdenden Marienstatter Konvent. Glücklich war der Abt beim Anblick der großen Pilgerschar: „Was ich hier sehe, ist ein erfreulich buntes Bild von Kirche.“ Lob gab's auch für Woelki: Als die Marienstätter den Kardinal vor rund einem Jahr für den Termin angefragt hätten, habe dieser sofort zugesagt.
 
Während der Messe erklärte Woelki, eine Wallfahrt sei ein Abbild für das ganze Leben. Dabei steuerten die Christen aber nicht nichts entgegen, sondern sie seien von Gott erwartet. Schon jetzt, im irdischen Leben, schenke uns Gott seine Gegenwart. Zeugnis dafür sei die Eucharistie, die der Kardinal zum zentralen Gegenstand seiner Predigt machte. „Mit jeder Messe tun wir das, was Jesus beim letzten Abendmahl getan hat.“ In der Eucharistie werde Jesus leibhaftig. Die Christen müssten ihrerseits Opfergaben für Gott und ein Segen für ihre Mitmenschen sein. Dass Eucharistie und lebendiger Glaube selbst in Gefangenschaft und größter Not möglich sind, verdeutlichte Woelki am Beispiel eines vietnamesischen Kardinals, dessen Lebensgeschichte ihm sehr imponiere.
 
Beeindruckt war der Erzbischof ebenso von der kräftig singenden und betenden Pilgerschar, die sich nach dem Hochamt noch längst nicht auf den Heimweg machte. Denn auch das Gemeinschaftserlebnis beim Eintopfessen, Picknicken und Plaudern auf den Wiesen gehört dazu und verleiht diesem Volksfestcharakter.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 12. Juni 2015, Nadja Hoffmann-Heidrich

„Windiges“ Open Air am Barbaraturm


Bindweider Bergkapelle begeisterte 

Malberg. Der Steinebacher Obersteiger Anton Kirschbaum, der 1876 die Bindweider Bergkapelle aus der Taufe hob, hätte seine helle Freude gehabt, wäre er am Samstag beim Konzert seiner Musiker mit dabei gewesen. Erstmals hatte die Bindweider Bergkapelle zum Open Air der Blasmusik an den Barbaraturm eingeladen – ein Novum für den erst 2014 eröffneten Turm.
 
Rund 300 Bergbau-, Heimat- und Musikfreunde genossen die tollen Darbietungen des 27-köpfigen Orchesters. Die wohldosierte Mischung der Vorträge reichte von volkstümlicher Blasmusik über Ouvertüren, Filmmusik und Musicals bis hin zu Originalwerken internationaler Literatur. „Passender können wir heute nicht anfangen“, sagte der Vorsitzende Uwe Fischer, der mit dem Eingangsmarsch „Unser Dirigent“ das zehnjährige Dienstjubiläum von Kapellmeister Sven Hellinghausen zur Sprache brachte. Vom Kreismusikverband Altenkirchen überreichte Frank Weyer dem Jubilar die Ehrennadel in Bronze der Bundesvereinigung in Stuttgart.
 
Der 40-jährige Sven Hellinghausen, der mit der Übernahme des Taktstocks vor zehn Jahren vom Chorgesang zur Blasmusik wechselte, verglich die traditionsreiche Vereins- und Musikantenfamilie mit dem typischen Wechselspiel der Westerwälder Natur – was auf der windigen Steineberger Höhe, wo die Notenblätter besonderer Sicherung bedurften, sehr nachvollziehbar wirkte. „Unsere kernig-frische Bergkapelle hat Ecken und Kanten, sie ist geradeaus, genau wie unsere Landschaft, doch am Ende ist immer Verlass auf sie“, sagte er. Ganz in diesem Sinne war das Open Air von den vier Eckwerten Musik, Tradition, Heimat und Kultur geprägt.
 
Bei vielen Stücken, etwa bei der tschechischen Polka Nr. 37, kamen sogar der Respekt vor der harten Bergmannsarbeit der Vorfahren und die Ehrfurcht vor der Erhabenheit der Schöpfung zum Ausdruck. Zum Coburger Trompetengruß stiegen die Solisten Johannes Kohlhas und Marko Zeuner sogar 38 von insgesamt 96 Treppenstufen hoch auf den Turm, der zunächst im Glanz der Abendsonne und später im Schein romantischer Lichteffekte strahlte. Gemäß altem Brauch durfte der Glück-Auf-Marsch nicht fehlen, der am Barbaraturm, dem neuen Wahrzeichen des Gebhardshainer Landes, einmal mehr das Bekenntnis zu den Wurzeln des Vereins in der Grube Bindweide klarstellte.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 29. Juni 2015, Joachim Weger

Sommerkonzert vor einzigartiger Kulisse


Malberg. Die Bindweider Bergkapelle bot ihr Jahreskonzert vor einer besonderen Kulisse: im Schatten des Barbaraturms in Malberg erlebten die Konzertbesucher nicht nur atemberaubende Ausblicke in die Landschaft auch ein tolles Konzert. Der Turm bot mit der beginnenden Dunkelheit einen faszinierenden Anblick.
 
Die Bindweider Bergkapelle hätte sich keinen besseren Ort für ihr Jahreskonzert aussuchen können: Den Blick hoch über den Westerwald bis hin zum Siebengebirge bekamen die rund 300 Zuhörer geboten, und somit ein außergewöhnliches Konzerterlebnis. Neben Märschen über Polkas und Musik von Frank Sinatra kamen auch eine klassische Ouvertüre und ein Konzertwalzer zu Gehör, so dass für jeden Musikgeschmack etwas dabei war.
 
Einer der Höhepunkte war der Coburger Marsch, den zwei Solisten des Orchesters, Johannes Kohlhaas und Marko Zeuner, vom Turm bliesen. Vor dem Konzert war eine Menge Arbeit von Nöten, da es am Barbaraturm weder Strom noch Wasser gibt. Die komplette Konzertinfrastruktur (Bühne, Toiletten, Strom) musste zunächst von vielen fleißigen Händen eingerichtet werden – zumal mit eintretender Dunkelheit der Turm illuminiert werden sollte. Der Aufwand hatte sich gelohnt und der Turm präsentierte sich wie ein Postkartenmotiv als Kulisse für ein tolles Konzert, das gleichzeitig das Jubiläumskonzert für Kapellmeister Sven Hellinghausen war.
 
Hellinghausen bekam von Frank Weyer als Vertreter des Kreismusikverbandes Altenkirchen die bronzene Dirigentennadel des Bundesmusikverbandes für zehn Jahre Dirigententätigkeit überreicht und war sichtlich überrascht. Nachdem die Sonne langsam untergegangen war und der Turm in ein buntes Farbenmeer getaucht war, gingen die Konzertbesucher sichtlich bewegt nach Hause und drehten sich immer wieder um, um den Anblick mit nach Hause zu nehmen. Bei einem ist sich Vorsitzender Uwe Fischer sicher: „Das war nicht das letzte Konzert der Bergkapelle an diesem malerischen Ort“.
 
AK-Kurier vom 29.06.2015

Organist Herbert Weller mit Dank verabschiedet


Gebhardshainer erhält Ehrenurkunde für 50-jähriges Wirken an der „Königin der Instrumente“

Gebhardshain. Mit einer bewegenden Zeremonie in der katholischen Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena in Gebhardshain wurde nun der Organist Herbert Weller (89) nach 50-jähriger Dienstzeit gebührend verabschiedet. Pfarrer Rudolf Reuschenbach überreichte Weller zum goldenen Organisten-Jubiläum die Ehrenurkunde des Diözesan-Cäcilienverbandes im Bistum Trier und fand klare Worte: „Sie haben hier als eindrucksvolles Vorbild ein gutes Stück Pfarrgeschichte geschrieben!“
 
Ein halbes Jahrhundert war die Kirchenorgel Heimat und Arbeitsstelle von Herbert Weller, der die Musik stets als Brücke zwischen der Kirche und den Menschen versteht: „Mit dem Kreuz des Glaubens ist es wie mit den Kreuzen in der Musik – sie erhöhen!“ Lang war die Reihe der Gratulanten, und der Kirchenchor Cäcilia gestaltete das Hochamt festlich mit. Immerhin ist der Jubilar in seinem Berufsleben sieben Gebhardshainer Pfarrern und sieben Trierer Bischöfen begegnet.
 
In den vielen Glück- und Segenswünschen kam die unermüdliche Bereitschaft des Jubilars zum Ausdruck, die Orgel als Königin der Instrumente erklingen zu lassen. Wörtlich hieß es in einem Grußwort: „Mit der Kraft und Schönheit der Musik hat er die Herzen der Menschen für Gott und den Nächsten geöffnet.“
 
In der Nachfolge des früheren Küsters, Organisten und Kirchenchorleiters Ignaz Roth übernahm Herbert Weller 1965 dieselben Tätigkeiten in der Gebhardshainer Pfarrei Sankt Maria Magdalena. Seine frühe musikalische Begabung hatte ihn zum Dienst in Kirche, Chören und Musikkapellen geführt. Als junger Musiker vertrat er bereits in den Kriegsjahren 1941 bis 1943 seinen Amtsvorgänger Roth, der an die Front ziehen musste. Von 1945 bis 1965 war Weller in der Nachbarpfarrei Mittelhof tätig. Danach war er in Gebhardshain bis 1974 Küster und bis 1998 Leiter des Kirchenchors. Daneben leitete Weller im Heimatraum weitere Chöre und insbesondere auch 56 Jahre lang die Bindweider Bergkapelle.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 15. September 2015, Joachim Weger

Bergmännische Weihnachtsschicht in Malberg erinnert an alte Bergmannszeiten


Malberg. Mit einem „Glückauf“ begann am Samstag die bergmännische Weihnachtsschicht in Malberg-Hommelsberg. Bevor der Frauenchor Frohsinn Malberg draußen vor den Weihnachtshütten mit adventlichem Gesang auf Geselligkeit einstimmte, stand ein Gottesdienst an. In der vollen Kirche ging es um Besinnung, Andacht und Tradition. „Das berufliche und kirchliche Leben gehören hier seit Alters her zusammen“, sagte Pastor Rudolf Reuschenbach mit Blick auf den prägenden Faktor des heimischen Bergbaus. In der Eisensteinzeche Bindweide fanden einst viele Menschen Arbeit und Brot. Unzählige Vorfahren haben im Bann von Erz und Eisen sowie im Kampf ums tägliche Brot für die Familien ihr Leben aufs Spiel gesetzt.
 
Die Bindweider Bergkapelle 1876 – die in Malberg die bergmännische Weihnachtsschicht vor acht Jahren ins Leben gerufen hat und 2016 ihren 140. Geburtstag feiert – spielte zum Gedenken an die alten „Erzväter“ das Barbaralied. Eine Abordnung des Steinebacher Besucherbergwerks zog als Zeichen der Verbundenheit mit brennenden Karbidlampen und der historischen Bindweider Knappenfahne von 1897 in die Kirche ein. Am 9. Januar startet die Bergkapelle übrigens mit einer zünftigen Familienfeier in ihr Jubiläumsjahr.
 
RZ Kreis Altenkirchen vom 22. Dezember 2015, Joachim Weger
Share by: