1996

1996

Kultusministerin Rose Götte würdigte Tatkraft des Gebhardshainers - Seit über 50 Jahren als Dirigent tätig


Sein Leben der Musik gewidmet - Peter-Cornelius-Plakette für Herbert Weller

MAINZ/GEBHARDSHAIN. Für seine Verdienste und sein langjähriges Engagement auf den Gebieten Musikpflege, Musikschöpfung, Chorgesang, Kirchenmusik und Blasmusik erhielt jetzt Chordirektor ADC/FDB Herbert Weller (Gebhardshain) die Peter-Cornelius-Plakette.
 
Während einer Feierstunde in Mainz, an der auch die Ortsbürgermeister Peter Hahmann (Rosenheim) und Reiner Zeiler (Malberg) sowie Theo Schlosser vom Sängerkreis Altenkirchen teilnahmen, überreichte Kultusministerin Rose Götte die begehrte Auszeichnung. Die Ministerin würdigte in ihrer Laudatio besonders die musikalische Tatkraft von Herbert Weller, der selbst nach seinem 50jährigen Dirigentenjubiläum heute noch sieben Chöre sowie die Bindweider Bergkapelle leitet. Zudem ist Chorleiter und Musiklehrer Weller noch als Organist in der katholischen Pfarrkirche zu Gebhardshain tätig.
 
Die Peter-Cornelius-Plakette gilt als eine der höchsten Auszeichnungen des Landes Rheinland-Pfalz, die auf dem Gebiet der Musik an Einzelpersönlichkeiten verliehen wird.
 
Rhein-Zeitung vom 08.02.1996, Joachim Weger

Jahresversammlung der Bergkapelle


Probenlokal gesucht

MALBERG.  Zur Jahresversammlung der Bindweider Bergkapelle hieß Vorsitzender Reinhard Nolden rund 30 Mitglieder im Vereinslokal Moll willkommen. Uwe Fischer und Marco Kötting trugen detaillierte Jahresberichte vor, und eine solide Finanzverwaltung bescheinigte Alois Christian.
 
Im Mittelpunkt der Versammlung stand die Neuwahl des Vorstands. Unter Wahlleitung von Karl Bläcker wurde schließlich der gesamte Vorstand bestätigt. Ihm gehören für die nächsten beiden Jahre an: Vorsitzender Reinhard Nolden, Stellvertreter Uwe Fischer, 1. Kassierer Alois Christian, 2. Kassierer Jürgen Seibert, 1. Schriftführer Marco Kötting, 2. Schriftführer Marco Zeuner und Jugendleiter Manfred Seibert. Gilbert Hombach und Christoph Kohlhaas wurden zu Kassenprüfern nominiert.
 
Mit Blick ins neue Vereinsjahr ging Vorsitzender Nolden ausführlich auf die 120-Jahr-Feier der Bindweider Bergkapelle ein. Dieses Jubiläum wird vom 17. bis 20. Mai mit einem angemessenen Rahmenprogramm gewürdigt. Bezüglich der geplanten Erhöhung der Mitgliedsbeiträge wurde noch kein Beschluss gefasst. Dieses Thema soll bei der nächsten Versammlung erneut beraten werden.
 
Demnächst wird sich die traditionsreiche Bergkapelle nach einem anderen Proben- und Vereinslokal umschauen müssen, denn die Familie Moll wird ihren Gaststättenbetrieb Ende April aufgeben. Seit 1928 - so die Vereinschronik - waren Molls die Heimat der Bindweider Bergkapelle. Der Vorsitzende wies darauf hin, dass der Verein auch weiterhin interessierte Jugendliche in der Musikpflege ausbildet, damit letztendlich der Fortbestand der Kapelle gesichert bleibt.
 
Rhein-Zeitung vom 19.03.1996, Joachim Weger

Gemeinschaftskonzert in der Turnhalle Elkenroth - Musikvereine bewiesen Vielseitigkeit


Den Frühling in die Herzen gespielt - Melodienbogen von der Klassik bis zur Moderne gespannt - Keine Nachwuchssorgen

ELKENROTH.  "Die Musik kommt" - unter diesem Titel spielten am Samstagabend beim 19. Gemeinschaftskonzert der Musikverein "Harmonie" Elkenroth, der Musikverein Steinebach und die Bindweider Bergkapelle Malberg ihren Gästen den Frühling ins Herz. "Qualität und Vielseitigkeit" - auch so hätte das Motto lauten können. Denn es wurde beachtliche Leistung geboten und ein breiter Bogen von Klassik bis Moderne gespannt. Und bewiesen, dass Blasmusik schon lange nicht mehr (nur) Dicke-Backen-Musik ist. Ein Grund, warum auch die Jugend verstärkt ihre Liebe für dieses Genre entdeckt?
 
Die heimischen Orchester jedenfalls haben keine Nachwuchssorgen, und dass hier hervorragende Jugendarbeit geleistet wird, zeigten nachdrücklich die jungen Solisten. Nach einer musikalischen "Kurzvorstellung" der einzelnen Orchester wurde das Publikum - die vielen Ortsbürgermeister darunter begrüßte Günter Hüsch als gewiefter Moderator gleich "en block" - gemeinsam mit der Hymne des Landesmusikverbandes Rheinland-Pfalz, "Viva la Musica", begrüßt.
 
Heiter und beschwingt führte der MV "Harmonie" Elkenroth unter Leitung von Karl-Otto Schultze mit dem Eröffnungsmarsch aus Straußens Zigeunerbaron in das dreistündige Programm, wagte mit "Conquest of Paradise" den gewaltigen Sprung ins Heute, um mit "Des großen Kurfürsten Reitermarsch" zurück ins 18. Jahrhundert zu sprinten. "Voyeuristisches" Vergnügen bereitete Terry Kennys "Peep Show", die kess, schelmisch und mit einem Schuss Sarkasmus daherkam. Eine Glanzleistung bot das Orchester mit "Mountain Panorama", der rasant simulierten Fahrt eines Hochgebirgsexpress durch die Alpen nebst atemberaubender "Vollbremsung": Hier konnten sich gleichsam die einzelnen Register - vom strahlend hellen Blech über beschauliche Querflöten-/Saxophon-Passagen bis hin zu locker gestreuten Percussion-Akzenten - ins rechte Licht rücken wie das Gesamtorchester seine volle Klangfarbe entfalten. Das war einen Extra-Applaus wert, den sich auch Benno Mockenhaupt verdiente, der bei Schützenjägers "Glory Halleluja" 'mal die Posaune beiseitelegte und als Sänger agierte.
 
Französisch flott präsentierte sich der Musikverein Steinebach unter Stabführung von Michael Weib mit dem "Musketier-Marsch". Bei den "Wandergesellen", Polka für zwei Tenorhörner, konnten Dominique Wiederstein und Martin Schäfer als Solisten glänzen. Von der Dynamik, nomen est omen, will die "First Dynamic Suite" leben, und auch ihr wurden die Musiker mit sauberer Arbeit und viel Effet voll und ganz gerecht. Mit dem "Hüttenzauber", Solo für zwei Klarinetten, wussten Angela Edl und Carolin Strauch zu verzaubern. Nicht nur Rhythmus und Harmonie, auch Sensibilität ist bei der Musik-Ballade "Free World Fantasy", die vom Befreiungstag der Stadt Kroningen erzählt, gefragt - die Musiker hatten allzeit die richtige Antwort darauf. Ein Bravour-Stück lieferten die Steinebacher mit dem (wahn)witzigen "Instant Concert": In drei Minuten servierten sie 33 Titel - das verlangt Fingerfertigkeit und langen Atem!
 
Schmissig setzte sich die Bindweider Bergkapelle Malberg, die in diesem Jahr ihr 120jähriges Bestehen feiert (17. bis 20. Mai), unter "Regie" von Herbert Weller mit dem Marsch "Jubelklänge" in Szene. Auch sie nennt ausgezeichnete Solisten ihr eigen, wie Jürgen Seibert bei Stamitz Klarinettenkonzert Nr.3 (1. Satz) bewies: Weich und klar, exakt, gefühlvoll und dazu noch "blind" meisterte er seine Aufgabe und "Bravo" urteilte das begeisterte Publikum. Lob gebührte auch Martin Krieger und Uwe Kohlhas, die mit dem "Tenoristenflirt", Konzertpolka für zwei Tenorhörner, um die Zuhörer-Gunst "geworben" hatten. So recht "schmecken" wollte auch das Potpourri "Überall blühen Rosen" mit unvergessenen Piaf/Bécaud-Melodien, und nachdem die Orchester das Konzert - der Erlös ist traditionell sozialen Zwecken bestimmt - gemeinsam mit Westerwald-Lied und fast schon obligatorischem "Alte Kameraden" beschlossen, stand fest: Jene, die den Fußball-Schlager Bayern-Dortmund vorgezogen und für die wenigen freien Plätze in der Turnhalle gesorgt hatten, haben etwas verpasst!
 
Rhein-Zeitung vom 01.04.1996, EST

Einen Hauch von Frühling mit buntem Melodienreigen gezaubert


Abwechslungsreiches Konzert in Malberg - Verdiente Sänger geehrt

MALBERG.  Ein Hauch von Frühling lag in der Luft - und das zu Recht. Zum ersten Malberger Frühjahrskonzert versammelten sich am Wochenende rund 180 Musikfreunde klassischer Marsch/Polkamusik und hoher Sangeskunst im Mehrzweckgebäude der Gemeinde.
 
Mit den "Jubelklängen", einem Marsch von Ernst Uebel, eröffnete die Bindweider Bergkapelle 1876 den musikalischen Reigen. Bevor die erwachsenen Sänger und Sängerinnen ihr Können unter Beweis stellten, zeigte der 20köpfige Kinderchor Malberg (Leitung Rosi Vierschilling), dass man sich um den gesanglichen Nachwuchs keine Sorgen zu machen braucht. Als die hellen und fröhlichen Kinderstimmen der Fünf- bis 15jährigen mit Begeisterung die Lieder "Die Berge sind hoch" und "Zu Hause in einer schönen Welt" anstimmten, zeigten die anerkennenden Blicke der älteren Zuhörer, dass man sich noch gut daran erinnern konnte, wie man selbst in jungen Jahren die Freuden der Sangeskunst kennengelernt hat.
 
Der Frühling wurde sprichwörtlich durch Frauenstimmen in die Halle getragen, als der Frauenchor "Frohsinn" Malberg die "Frühlingsahnung" von Felix Mendelssohn-Bartholdy oder "Mein Herz ist bereit" von Wolfgang Lüderitz intonierte. Mit der heiteren, beschwingten Fassung "So la la" von Robert Pappert zeigten die Malberger Frauen, dass auch temporeiche, unterhaltsame Stücke zu ihrem gesanglichen Repertoire gehörten.
 
Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, als die neue Chorgemeinschaft "Frohsinn" und "Concordia" Malberg - ein Zusammenschluss der beiden Malberger Männergesangvereine MGV "Frohsinn" (Ortsteil Hommelsberg) und MGV "Concordia" (Ortsteil Steineberg) - die Bühne betrat. "Mit dieser 'neuen Einheit' der Malberger Sänger erreichten wir 1995 schon nach wenigen gemeinsamen Gesangproben, den ersten Platz beim Gruppenwertungssingen in Elkenroth", betonte Chordirektor und Leiter Heribert Weller gegenüber der RZ. Dass die Freude am Gesang die beiden Männerchöre zusammengeführt habe, das hörte man, denn Lieder wie "Frühlingsboten", "Wenn's Jagdhorn erschallt" oder "Was glänzet der Frühling" - mit unterschiedlichen Tempi und Ausdruck - quittierte das Publikum mit lang anhaltendem Applaus.
 
Für Freude am Gesang und Sinn für Treue und Gemeinsamkeit ehrte die Vorsitzende der Gruppe Westerwald im Sängerkreis Altenkirchen, Rosi Vierschilling, fünf aktive Sänger: Alois Moll, Heinz Benner und Willi Lück erhielten für 25 Jahre Mitgliedschaft die silberne Ehrennadel des Sängerbundes. Heribert Schneider und Alois Hombach wurden für 50jährige Verdiente Sangeskunst geehrt. Für 40jähriges Dirigat, in denen er neben der Bindweider Bergkapelle auch 17 Chöre leitete, wurde an diesem Abend auch Chordirektor FDB/ADC Heribert Weller geehrt. "In dieser Zeit warst du uns allen ein Musterbeispiel an Rhythmik und Intonation", erklärte Joachim Bläcker, Vorsitzender des MGV "Frohsinn" Malberg. Im weiteren Verlauf des Abends wurden ebenfalls 80 passive Sänger und Sängerinnen der Malberger Gesangvereine für 25-, 30-, 40- und 50jährige Mitgliedschaft geehrt. Mit dem gemeinsamen Finale und dem traditionsreichen Lied "Glück Auf" endete das Malberger Frühjahrskonzert, das für alle Beteiligten eine Erholung für Körper und Geist darstellte.
 
Rhein-Zeitung vom 30.04.1996, OK

Seit 120 Jahren Treue zur Musik bewiesen


Viele Gruppen gratulierten der Bindweider Bergkapelle - Großes Fest in Malberg gefeiert

MALBERG. Die Bindweider Bergkapelle 1876, einer der ältesten Kulturträger seiner Art auf Kreisebene, feierte am Wochenende seinen 120. Geburtstag im Rahmen eines großen Musikfestes. Zahlreiche Gastvereine und Musikkapellen gestalteten an vier Tagen ein buntes Programm.
 
Zum Festkommers am Samstag begrüßten die rund 30 Aktiven der Bergkapelle unter Leitung von Heribert Weller die Besucher im Festzelt mit Marschmusik. "Hart war das Los der Bergleute, aber die Erhabenheit der Musik brachte Erbauung, verbürgte Freundschaften, echte Nachbarschaften und ließ die Menschen enger zusammenrücken!" Mit dieser Einschätzung skizzierte Vorsitzender Reinhard Nolden die soziale Situation in den Anfangsjahren der Bergkapelle. Nolden, der unter den Gästen auch Bürgermeister Günter Schneider (Gebhardshain), die Ortsbürgermeister Rainer Zeiler (Malberg) und Peter Hahmann (Rosenheim) sowie Pastor Ferdinand Christ willkommen heißen konnte, sprach angesichts des Jubiläums von 120jähriger Treue zur deutschen Blas- und Volksmusik.
 
Gerd Marquis (Staudernheim), Vizepräsident des Landesmusikverbandes, zeigte sich in seinem Grußwort erfreut über die Früchte zielstrebiger Vereinsarbeit: "Die Musik hat den Verein ständig neu mit Leben erfüllt." Das "Glückauf" des Kreismusikverbandes überbrachte dessen Vorsitzender Ottomar Jung (Kirchen), der vor allem die Verdienste der Dienstältesten Musiker hervorhob: "Sie haben es sich bis heute mit Idealismus und Freude zur Aufgabe gemacht, die Tradition der Väter zu pflegen, zu erhalten und auszubauen!"
 
Drei besonders verdiente Musiker konnten für 60jähriges Mitwirken mit der goldenen Ehrennadel der Bundesvereinigung der Blas- und Volksmusikverbände in Stuttgart ausgezeichnet werden: Karl Bläcker (Jahrgang 1924), Alois Nolden (Jahrgang 1928) und Heribert Weller (Jahrgang 1926). Die drei aktiven Jubilare haben in sechs Jahrzehnten in verschiedenen Funktionen maßgebliche Aufbauarbeit geleistet, u.a. in der Nachwuchsausbildung. Karl Bläcker und Alois Nolden hatten ihren ersten Musikanten-Auftritt bei der örtlichen Prozession zur Erstkommunion 1936. Für Kapellmeister Heribert Weller, der allein auf eine 50jährige Chorleiterpraxis zurückblicken kann, ist die Musik quasi Familiensache, denn sein Urgroßvater war Peter Roth, der 1. Dirigent der Bindweider Bergkapelle.
 
Rhein-Zeitung vom 20.05.1996, Joachim Weger
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