145 Jahre
Bindweider Bergkapelle
 
Ein steiler Weg von der "Hommelsberger Musik" bis zu einem der ältesten Kulturträger im Kreis Altenkirchen


Eine Betrachtung von Heimat- und Bergbauchronist Joachim Weger
 

Im November 2021 wurde in Malberg mit einem frohen „Glückauf“ das 145-jährige Bestehen der Bindweider Bergkapelle gefeiert werden. Doch dieses seltene Jubiläumsfest betrifft nicht nur die Gemeinde Malberg im Gebhardshainer Land. Längst hat sich der Traditionsverein nämlich zu einem der ältesten Kulturträger im Kreis Altenkirchen entwickelt. Rund 250 Mitglieder setzen sich heute ein für den großen Gemeinschaftsgedanken der Gründerväter von 1876. Maßgebliches „Aushängeschild“ des Vereins ist wie seit Jahr und Tag das derzeit 25-köpfige Blasorchester. Aber auch die Jugendkapelle kommt recht gut voran. Alle Aktiven sehen sich zwar nach 145-jähriger Geschichte noch immer der Tradition und der Nähe zum Bergbau verpflichtet, doch angesichts der regen Jugendarbeit kommen auch neuzeitliche Titel und moderne Aktionen nicht zu kurz. Insofern zeigt sich das Geburtstagskind nach 145 Jahren nicht nur rüstig, sondern eher jung und dynamisch. Ohnehin spielen im jährlichen Geschehen auch vielerlei Freizeitaktionen wie Wandertouren und Familienreisen eine gewisse Rolle.

Sie zogen an nach Bergmannsrecht

die Hauer, Schlepper, Steiger,

die Karrenläufer, Wasserknecht´,

Erzausschläger, Scheider

die Grubenkittel, schwarze Kappen,

die dunkle Tracht der Bergmannsknappen.


Ein kurzes, frommes Bergmannswort

gesagt, mit Herz und Mund

vor Schichtbeginn am Arbeitsort

tat Gottes Nähe kund.

IHM sagte man die Bergmannssorgen,

die man vor andern hielt verborgen.

Sie fuhren in den tiefen Schacht

zu harten Arbeitsstunden

in ewig dunkle Bergmannsnacht.

Vom schwachen Lichtschein überwunden

gewannen mutig sie vor Ort

der Berge Schatz, der Heimat Hort.


Hier gruben sie in schwerer Schicht

Gestein aus hartem Erz.

Sie taten mehr als ihre Pflicht

mit Hand und Hirn und Herz.

Doch manchmal schlug das Schicksal zu -

"Herr schenk´ IHNEN die ewige Ruh!"


Und war die Arbeit erst vollbracht,

verdient der karge Lohn,

dann wurd´ Musik und Freud entfacht

mit Instrument und Ton.

Ich glaub´, hier liegt die Quelle

auch dieser Bergkapelle.



Ludwig Schüller, Malberg, im Jahr 2000


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